Logo der Kindertagesstätten der Münchner Kinderbetreuung GmbH
Hackfleisch mit Eis-Soße

Fragen an...

... Rupert Hausner (rh) und Torsten Nees (tn)

Torsten Nees (tn) und Rupert Hausner (rh) sind die Gründer und Geschäftsführer der Münchner Kinderbetreuung GmbH. Wir haben sie gefragt, was ihre Beweggründe waren, was sie antreibt und wo sie das Besondere in ihrer Arbeit sehen.

Wie ist die Idee für die Münchner Kinderbetreuung GmbH entstanden?

(tn): Die Idee eine Kindertagesstätte zu bauen kam mir mit der Geburt meiner Tochter. In den ersten sechs Wochen nach Ihrer Geburt erhielt ich insgesamt 18 Absagen von Kindertagesstätten. Da habe ich mir gedacht: Was es nicht gibt, baue ich selber. Mit Rupert Hausner, zu dem mich eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet, habe ich mir einen kompetenten Partner im Finanz- und Personalwesen ins Team geholt.

(rh): Wir wollten von Anfang an eine Kinderbetreuung mit einem pädagogisch wertvollen Konzept zu fairen Preisen und flexiblen Zeiten etablieren. Dafür gründeten wir die gemeinnützige Organisation Münchner Kinderbetreuung GmbH. Ich konnte meine jahrelange Erfahrung als Gründungscoach und Unternehmensberater einbringen, um ein solides finanzielles Konzept auf die Beine zu stellen. Derzeit sind zwei Kindertagesstätten geöffnet, in denen insgesamt 40 Kinderkrippen- und 40 Kindergartenplätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind weitere Einrichtungen in Planung. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Kinderbetreuung in der Stadt München.

Wofür steht die Münchner Kinderbetreuung?

(tn): Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind, denn für uns ist jedes Kind ein Geschenk Gottes an die Welt. Wir nehmen Menschen an, wie sie sind: egal, wo sie herkommen oder welcher Glaubensrichtung sie angehören. Mit einem klaren pädagogischen Konzept und der Vermittlung von christlichen Grundwerten wollen wir gemeinsam mit den Eltern eine wertvolle Erziehungsarbeit leisten und zwischen den Kulturen vermitteln.

Sie sprechen von christlichen Grundwerten. Welche Rolle spielt der Glaube in Ihrem pädagogischen Konzept?

(rh): Die christliche Grundhaltung ist ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Christliche Grundwerte sollen sich im Alltag widerspiegeln, im Umgang mit den Kindern, in der Konfliktbearbeitung und insbesondere in der Achtung des Einzelnen. Dazu gehört, dass wir keinen Unterschied zwischen Herkunft, Nationalität, Glaubensrichtung und sozialer Stellung machen. Jedes Kind ist wichtig und wird von uns in seiner Individualität angenommen und gefördert. Wir achten und respektieren die Überzeugungen aller Eltern und Kinder, bleiben aber als christliche Einrichtung erkennbar. Das heißt, wir erzählen den Kindern beispielsweise Geschichten aus der Bibel, sprechen mit ihnen Gebete oder feiern Kindergottesdienste zu besonderen Anlässen.

Warum ist die Migrationsarbeit so wichtig für Ihre Arbeit?

(tn): Unsere heutige Gesellschaft ist geprägt von dem Neben- und Miteinander einer Vielzahl von Kulturen und religiösen sowie weltanschaulichen Ansichten. Ich bin mit einer Brasilianerin verheiratet und bin sehr dankbar über die Bereicherung in meinem Leben, die die kulturelle Vielfalt in meinem Familien- und Freundeskreis mit sich bringt. Gleichzeitig sehe ich aber auch, welche Herausforderungen ein Leben zwischen den verschiedenen Kulturen mit sich bringen kann. Nur ein Mensch, der sich vor seinem eigenen kulturellen und sprachlichen Hintergrund und mit all seinen Erfahrungen angenommen fühlt, wird bereit sein sich einer anderen Sprache und Kultur zu öffnen. Inklusion verstehen wir daher als Wechselbeziehung zwischen Kulturen und Sprachen. Die Akzeptanz der fremden Kultur ist für uns genauso wichtig wie die Vermittlung eines hier gültigen Wertesystems und der deutschen Sprache.

Wird dann ausschließlich Deutsch in Ihren Einrichtungen gesprochen?

(rh): Deutsch spielt in unseren Kindertagesstätten eine übergeordnete Rolle. Denn Migration beginnt mit der Sprache. Gute deutsche Sprachkenntnisse sind die Basis für Bildung, Arbeit und damit ein eigenständiges Leben. Gleichzeitig ist uns der kulturelle und sprachliche Hintergrund der Kinder und Eltern sehr wichtig, denn sie sind elementarer Bestandteil der Wurzeln des Kindes und dessen familiärer Lebenswelt. So haben wir Vorlese-Nachmittage bei denen Eltern Geschichten aus ihren Heimatlauml;ndern erzählen. Uns ist es daher sehr wichtig, dass wir auch Betreuer(innen) mit Migrationshintergrund beschäftigen. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Wertschätzung und Förderung von Mehrsprachigkeit und üben eine Vorbildfunktion für die Kinder aus. Die gemeinsame sprachliche und kulturelle Basis vereinfacht gleichzeitig die Kommunikation mit den Eltern.

Und wie sieht Ihre sprachliche Frühförderung konkret aus?

(tn): Sprache, verbales und nonverbales Ausdrucksvermögen stehen im Zentrum des sozialen Miteinanders. Deshalb legen wir besonderen Wert auf das spielerische Erlernen von Sprache. Die Sprachbildung im Kind beginnt schon lange bevor es das erste Wort spricht. Darum erfolgt bei uns die Sprachbildung von Anfang an. Wir verfolgen einen prohibitiven Ansatz. Das heißt wir bieten den Kindern von Anfang an ein gutes, sprachanregendes Umfeld an, damit im Kindergarten- bzw. im Vorschulalter keine spezifische Förderung im Sinne von „Entwicklung aufholen“ passieren muss. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass jedes Kind am Ende seiner Kindergartenzeit fließend und schulfähig Deutsch sprechen kann. Um dieses Ziel zu erreichen haben wir eigens eine Fachkraft für Sprachbildung und Sprachentwicklung eingestellt.

Und zu guter Letzt: Worauf sind Sie persönlich stolz?

(rh): Die Liebe zum Detail. Wenn ich mich in unseren Kindertagesstätten umsehe, steckt überall ein Gedanke dahinter. Uns war es wichtig ein stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln und zu leben. Das fängt bei der Architektur und der Einrichtung an, geht weiter mit unseren Betreuer(inne)n, der Auswahl des Essens und hört bei einem durchdachten pädagogischen Konzept auf. Wir verfolgen damit vor allem ein Ziel: Fröhliche, selbstbewusste und selbständige Kinder in die Welt zu entlassen.

(tn): Wenn ich mir die vergangen Jahre anschaue, dann bin ich stolz darauf, was wir geschafft haben, wobei das Wort "stolz" es nicht richtig trifft. Ich würde eher sagen, dass ich glücklich und zufrieden bin mit dem was wir machen. Glücklich, wenn ich die Kinder sehe, wenn ich sehe wie sie lachen, spielen und lernen. Wenn mir 30 Kinder gleichzeitig erzählen wollen, was sie heute alles erlebt haben. Und zufrieden, weil ich sehe, dass wir unsere Ziele und unsere hohen Erwartungen, die wir in unsere eigene Arbeit gesetzt haben erreichen konnten.