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Carneval der Tiere

Interkulturelle Pädagogik

Nur ein Mensch, der sich in seinem soziokulturellen und sprachlichen Hintergrund angenommen fühlt, wird bereit sein eine andere Sprache und Kultur für sich anzunehmen.

Interkulturelle Pädagogik verstehen wir als Wechselbeziehung zwischen Kulturen und Sprachen. Die Akzeptanz der fremden Kultur (Fremdheitsakzeptanz) ist für uns genauso wichtig wie die Vermittlung eines hier gültigen Wertesystems und der deutschen Sprache.

Zentrales Handlungsfeld Ambiguitätstoleranz

Die Welt, in die unsere Kinder hineinwachsen, ist zunehmend geprägt vom Miteinander von unterschiedlichen, oftmals fremden Kulturen und Sprachen. Daher "[ist] der Erwerb interkultureller Kompetenz (…) zu einem unverzichtbaren Element von Erziehung und Bildung geworden" (Filtzinger, Otto, Auf dem Weg zur interkulturellen Öffnung. Multikulturalität als alltägliche Herausforderung von Kindergarten und Schule. Forum Schule heute. Pädagogische Zeitschrift für die Schule in Südtirol, 2009, S. 34 – 35).

Wir möchten erreichen, dass Kinder die Fähigkeit entwickeln, Widersprüchlichkeiten, kulturell bedingte Unterschiede oder mehrdeutige Informationen, die schwer verständlich oder sogar inakzeptabel erscheinen, wahrzunehmen und nicht negativ oder vorbehaltlos positiv zu bewerten. Ein Problem, welches sich gerade bei kulturell bedingten Unterschieden häufig stellt. Die Ambiguitätstoleranz sehen wir als kognitiven und perzeptuellen Prozess an. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für das Erlernen interkultureller Kompetenzen.

Im Angesicht eines transkulturellen Kontextes bedeutet dies, dass Kinder Widersprüchlichkeiten und gegensätzlichen Erwartungen, welche durch kulturell bedingte Unterschiede und mehrdeutige Informationen auftreten können, auszuhalten lernen. Sie befähigt die Kinder in neuen, unstrukturierten und schwer kontrollierbaren Situationen, Abweichungen von gewohnter Normalität oder unerwartete Reaktionen und Handlungen zu akzeptieren, statt sie als Bedrohung zu empfinden.

Zentrales Handlungsfeld interkulturelle Akzeptanz

"Pädagogisches Personal und Lehrkräfte mit Migrationshintergrund spielen eine wichtige Rolle bei der interkulturellen Öffnung der Bildungseinrichtungen, der Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern und der Wertschätzung und Förderung von Mehrsprachigkeit. Sie sind zudem wichtige Rollenvorbilder für Kinder mit Migrationshintergrund." (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2010)

Wir können im gesellschaftlichen Miteinander nur voneinander lernen.

Alle Menschen denken und handeln vor dem Hintergrund ihrer eigenen kulturellen Prägung. Diese gewohnten Denk- und Handlungsmuster können bei Menschen mit Migrationshintergrund bisweilen in Diskrepanz zu den hier allgemeingültigen Erziehungszielen stehen.

Muttersprachliches Fachpersonal kann diese Konfliktsituation lösen. Eine gemeinsame sprachliche und kulturelle Basis vereinfacht die Kommunikation. Sie fördert das Verständnis für die jeweilige Situation, ermöglicht ein aufeinander Zugehen. Es wird ein Klima geschaffen, in dem sich die Eltern respektiert und verstanden fühlen.

Somit werden Distanzen abgebaut. Dies führt letztendlich zu einer besseren gegenseitigen Akzeptanz und damit zu einem größeren Willen zur Integration.

Zentrales Handlungsfeld Sprachförderung

"Mit wachsender Globalisierung und Immigration steigt auch in Deutschland (…) die Anzahl der Kinder, die von Geburt an mit zwei oder mehr Sprachen aufwachsen." (Hesenius, Dana, Bilingualer Erstspracherwerb – eine Betrachtung unter psycholinguistischen Aspekten. Eine sprachwissenschaftliche Arbeit in deutscher Sprache. 2009)

Die Aussage von Dana Hesenius aus dem Jahr 2009 wird durch eine aktuelle Erhebung über die Herkunft der Kinder, die unsere Einrichtungen besuchen erhärtet. Diese ergab, dass

Damit wachsen ca. 85% aller Kinder in mindestens zwei verschiedenen Sprachwelten auf. (Quelle: Interne Erhebung der Münchner Kinderbetreuung GmbH, März 2015)

Die Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund führt zuerst über Sprache. Gute deutsche Sprachkenntnisse bilden die Basis für Bildungserfolge und ein eigenständiges Leben. Sie sind die Voraussetzung für den guten Zugang zu Bildung, Ausbildung, Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft.

"Aufgrund der engen Verknüpfung von Deutschkenntnissen und Bildungserfolgen hat die frühe und kontinuierliche Förderung von Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, eine besondere Bedeutung." (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2010)

Gleichwohl fördern wir die Kinder mit Migrationshintergrund auch in ihrer Muttersprache. Wir halten diese für einen wichtigen Bestandteil der kulturellen Wurzeln des Kindes und dessen innerfamiliären Lebenswelt.