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Carneval der Tiere

Musisch-bildnerische Erziehung

"Mit 15 konnte ich malen wie Tizian, doch ich brauchte ein Leben lang um zu malen wie ein Kind!" (Pablo Picasso)

Fantasie, Träume, Kreativität - staunen, erleben, forschen, genießen, sich geborgen fühlen: Diese Welt möchten wir jedem Kind mit Hilfe unserer spielerischen, musischen Erziehung erfahrbar machen. Dabei gehen wir bewusst auf kulturelle Eigenheiten und Gemeinsamkeiten ein. Denn Tanz, Theater, Geschichten, Gesang und künstlerisches Gestalten sind wichtige kulturelle Ausdrucksformen. Ohne große Erklärungen wird, was vorher fremd war, begreifbar und spannend.

Im Zentrum der musischen Erziehung stehen für uns musikalische Bildung, Theater und bildnerisch, künstlerisches Gestalten. Hier werden soziale Muster und gestalterische Fähigkeiten erlernt, die ein Kind befähigen, sich sowohl als Individuum, als auch als Teil einer Gruppe zu erkennen.

Musikalische Bildung

Musik bestimmt einen Großteil unseres Lebens. Vieles, was wir erleben oder erlebt haben verbinden wir mit Musik. Musik ist Teil jeder Kultur. Sie kann als Ausdruck für Gefühle und Stimmungen dienen; wir können sie aktiv gestalten oder passiv genießen. Musik kann anregend sein oder zur Entspannung dienen. Zur Musik kann man sich bewegen, tanzen, klatschen. Man kann sie aber auch selbst machen. Und Musik ist nicht gleich Musik: Orientalische Musik ist anders als Europäische. Musik ist Ausdruck von Kultur und Geschichte.

Musik kann aber noch viel mehr. Wir nutzen Musik auch zur Gestaltung von Tagesabläufen. Wiederkehrende Lieder nach der Freispielzeit, vor oder nach dem Essen, helfen den Kindern den Tag zu strukturieren.

Lieder haben einen positiven Einfluss auf die Sprachbildung. Wir setzen Musik und Lieder bewusst ein um die Lautbildung und die Intonation von Kindern beim Spracherwerb zu verbessern. Zudem lassen sich über Lieder und Instrumente viele Gegensatzpaare, wie zum Beispiel schnell und langsam, laut und leise, hoch und tief einüben.

Wir lassen Kinder verschiedene Instrumente kennenlernen. Wir hören wie diese klingen und beschäftigen uns auch damit, wie wir Töne erzeugen können, wenn wir kein Instrument dahaben. Wir regen die Kinder an, mit Musik, Klängen und Gegenständen musikalisch zu experimentieren. Über unser Projekt "Kinder machen Musik" (KimM) fördern wir die Kinder ab dem frühesten Kindesalter. Wie hört und fühlt sich Musik an, welche Reaktionen löst sie aus, wie macht man selbst Musik, alleine und in der Gruppe.

Theater

Ab einem bestimmten Alter erleben Kinder es als Freude, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und Erlebnisse aus dem Alltag oder ihrer Fantasie nach zu spielen und Geschichten nach zu erzählen. Das Theaterspiel bietet ihnen dazu verschiedenste Möglichkeiten. Im (Theater-)Spiel haben sie zahlreiche Möglichkeiten der Selbstwahrnehmung. Darüber hinaus wird die Fremdwahrnehmung gefördert. Kinder lernen, sich in andere Personen hinein zu versetzen und deren Rollen zu übernehmen.

Eigene Freude am Spiel, Neugier auf die Welt der Fantasie und die eigene Erlebniswelt der Kinder sind die Quelle der Förderung kindlicher Kreativität. Sie denken sich kleine Geschichten aus und spielen diese. Sie sammeln Lebenserfahrung, denn sie spielen erlebte Ängste, Situationen und Bedürfnisse nach und verarbeiten sie.

Dass die Geschichten unter Umständen eine völlig andere Richtung einschlagen, als ursprünglich geplant, ist gewollt. Denn die Kinder lernen so, schnell unter einander zu kommunizieren, neue Regeln zu vereinbaren und sich auf neue Situationen einzustellen. Auf der anderen Seite lernen sie, sich an vereinbarte Regeln und Absprachen zu halten.

Da im Theaterspiel kein Druck auf den Kindern lastet, fühlen sich auch Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen, unterschiedlichen Muttersprachen und Verhaltensauffälligkeiten beim Theaterspielen wohl und haben oft unerwartet Erfolgserlebnisse. Sie können ihre Rolle nach ihren Bedürfnissen gestalten und erleben, dass sie, so wie sie sind, Erfolg haben. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt und ganz besonders durch das Erleben von Erfolgserlebnissen (Rollen ausfüllen und erleben, Theaterstück aufführen) gefördert.

Das Theaterspiel deckt eine Vielzahl von Bildungsbereichen ab. Wir geben den Kindern Raum, Zeit und Material um sich selbst in verschiedensten Rollen- und Theaterspielen zu verwirklichen. Wir nutzen das Spiel mit Puppen und Figuren gezielt in der Sprachbildung und Sprachförderung. Wir nutzen die spielerische Rollenübernahme des Kindes um soziale, emotionale und interkulturelle Kompetenzen zu fördern. Die Kinder lernen verschiedene Rollen zu übernehmen, andere zu verstehen und als Teil einer Gruppe zu einer gemeinsamen Sache beizutragen. Durch diese Erfolgserlebnisse erlangt ein Kind Selbstvertrauen. Es wertet das Kind auf, wenn es z.B. ein eingeübtes Theaterstück oder einen Tanz den Eltern vorführen kann. Es macht es stolz, das Gelernte zu präsentieren.

Bildnerische, gestalterische Bildung

"Nichts ist im Verstande, was nicht zuvor in den Sinnen war!" (Emilia Reggio)

Bei ihren Versuchen, die Welt kennen- und verstehen zu lernen, beschreiten die Kinder ganz eigene Wege und greifen hierbei zu den unterschiedlichsten Mitteln. Indem sie zeichnen, malen, kleben, mit plastischen Materialien (Ton, Knete, Sand, etc.) oder mit Wasser und Papier experimentieren, setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander, verarbeiten ihre Erlebnisse und verleihen darüber hinaus ihren Eindrücken neuen Ausdruck.

Es ist eine Überraschung und Freude schon für 1- bis 2-jährige Kinder, dass die eigene Motorik sichtbare Spuren hinterlässt, wenn die Hand auch große Mühe hat, die Kontrolle über Stift, Stock oder Kreide zu halten und sie sich ihrer eigenen Ausdrucksmöglichkeiten bewusst werden.

Gestalterisches Arbeiten motiviert Kinder, eigene Ideen zu entwickeln und diese mit Kreativität und Ausdauer umzusetzen. Dabei schulen sie, ganz unbemerkt auch andere Fähigkeiten, wie Kognition sowie die Grob- und Feinmotorik.

Darüber hinaus lernen die Kinder die Materialien ihrer Umgebung mit allen Sinnen erfahren. Sie lernen verschiedene Farben, Formen und Gestaltungstechniken kennen und werden bestärkt, sie dann selbst umzusetzen.

Wir stellen den Kindern eine Fülle von Materialien und Möglichkeiten zum bildnerischen Gestalten zur Verfügung. Sie können mit Buntstiften und Farben malen. Dies kann großflächig oder klein, zwischendurch oder mit viel Zeit erfolgen. Wir basteln mit Papier. Wir falten, kleben, schneiden und drucken oder arbeiten plastisch mit selbstgemachter Knete, Ton, Salzteig oder anderen Werkstoffen.

Die Vermittlung der Wertschätzung gegenüber den eigenen Arbeiten und denen der anderen nimmt bei uns dabei einen hohen Stellenwert in der Vermittlung der Gestaltungsprozesse ein. Wir bestärken die Kinder, das eigene Können und das der anderen zu achten und zu schätzen. Darum stellen wir die Arbeiten der Kinder aus, so dass die Eltern und anderen Kinder einen Eindruck von der eigenen Kreativität bekommen. Bilder und Basteleien werden in einer für jedes Kind vorhandenen Zeichenmappe (Portfolio) gesammelt und bis zum Verlassen der Einrichtung aufbewahrt.